Sonntag, 9. Juli 2017

Frank Koops ist stark an meine Person gekoppelt

Interview zu den Besonderheiten des Harten Brocken


Es war ein Erfolg, mit dem niemand gerechnet hat. Die Mini-Serie um den verschrobenen Provinzkommissar Frank koops und seinen Freund, den Postboten Heiner, geht in die dritte Auflage. Kurz vor Ende der Dreharbeiten  sprach mit dem Hauptdarstellern Stadelmann und Führmann über die Freude, im Harz arbeiten zu dürfen.

Herr Stadelmann, Herr Führmann, sie drehen nun mehr als drei Wochen am Stück. Wie sehr liegen da die Nerven blank? 

Stadelmann: Es geht. Nervlich ist noch alles in Ordnung.
Führmann: Was nervt sind die die Wetterkapriolen. Erst hatten wir sehr viel Sonne, dann viel Starkregen. Das macht die Arbeit so schwierig, weil die Anschlüsse dann nicht mehr passen. In einer Szene haben wir strahlenden Sonnenschein und im nächsten Moment schüttet es aus allen Kübeln.

Herr Stadelmann, sie sind zum dritten Mal im Harz. Haben Sie sich schon an das Wetter gewöhnt?

Stadelmann: Nein, nicht wirklich, aber einen Monat lang hält man das aus.
Führmann: Dieses Jahr haben wir es doch ganz gut getroffen. Letztes Jahr hatten wir sogar Schnee.

Der Kommissar und der Postbote wissen,
dass man im Harz auch im Sommer dicke
Jacken tragen muss. Foto: Kügler
Als Sie 2014 das erste Mal hier gedreht haben, haben Sie da mit solch einem Erfolg gerechnet?

Stadelmann: Nein, damit habe ich nicht gerechnet und die anderen auch nicht. Deshalb freue ich mich und deshalb freuen wir uns alle.

Wie weit können Sie Einfluss nehmen auf die Gestalt des Kommissar Koops?

Stadelmann: Die Figur ist mittlerweile an mich gekoppelt und von mir beeinflusst. Der Drehbuchautor schreibt die Rolle so, wie ich sie spiele. Sie ist mir fast auf den Leib geschrieben.
Führmann: Das stimmt. Die Sprüche, die Koops macht, die könnten auch von Aljoscha stammen. Ach, und dann sind da noch die berühmten Ein-Wort-Sätze wie „Passt“ und „Läuft“.

Was unterscheidet Kommissar Koops von den anderen Fernsehkommissaren?

Stadelmann: Er lebt einen eigenen Rhythmus, den Rhythmus, den die Menschen im Dorf eben leben. Äußerlich ist er langsam, aber im Kopf verdammt schnell. Und er hat einen besonderen Humor, der nicht aus der Schenkelklopfer-Ecke kommt, sondern durch das Leben geformt wurde.
Führmann: Ja, der Humor kommt aus der Figur heraus. Es sind überhaupt Figuren, die es im richtigen Leben durchaus geben könnte. Die reden nicht viel, die machen eher. Überhaupt würden Heiner und Frank im richtigen Leben wohl noch weniger miteinander reden, weil sie eine tiefe Freundschaft verbindet.

Sie stehen ja auch viel auf Theaterbühnen. Sind Film und Theater eine Ergänzung oder ein Gegensatz?

Stadelmann: Es sind zwei Welten, die sich aber ergänzen. Das hat sich gewandelt, weil das Theater nicht mehr Literatur macht und die Darsteller nicht mehr so überdeutlich sprechen müssen. Das Theater hat sich dem Film angenähert.

Ihr Einsatz ist bald vorbei. Werden Sie den Harz vermissen?

Führmann: Ich habe mich erst einmal gefreut, wieder hier sein zu dürfen. Im Harz werden wir mit offenen Armen empfangen. Hier ist niemand genervt von den Dreharbeiten. Auch das Arbeiten ist herrlich. Ich fahre jeden Morgen die 12 Kilometer von Braunlage hier rüber mit dem Fahrrad durch den Wald. Das genieße ich, denn anders wo gibt es das nicht.
Stadelmann: Es wäre schon geil, wenn wir noch mal hierher kommen dürften.

Letzte Frage: Wissen Sie, wann der zweite Teil im Fernsehen zu sehen sein?

Führmann: Er lief gerade erst mit großen Erfolg auf dem Festival des neuen deutschen Fernsehfilms in München.
Stadelmann: Am 25. Dezember.
Führmann: Was, am ersten Weihnachtsfeiertag?
Stadelmann: Ja, am ersten Weihnachtsfeiertag.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.