Mittwoch, 18. Februar 2015

Die Leute wissen, worüber ich rede

Martin Jürgensmann über seine neue Rolle, über auffe Bühne und im Radio


Das war wohl das spontanste Interview, dass ich seit langem geführt habe. Kaum hatte ich meine Anfrage gestellt, schon rief Schüssel-Schorse zurück. Vielen Dank, Herr Jürgensmann.

Zwanzig Jahre lang war er der Rainer bei „Siggi und Raner“ auf Radio ffn. Im Sommer 2013 wechselte der Comedian Martin Jürgensmann zu NDR 1 Radio Niedersachsen. Seitdem berichtet er Schüssel-Schorse über Außergewöhnliches und Alltägliches. Im April ist er auf Tour in Niedersachsen.

Herr Jürgensmann, was treibt sie jetzt auf die Bühne?

Zu den Zeiten von Siggi und Raner gehörten Live-Auftritte immer dazu. Dort trafen wir die Leute, die uns jeden Tag zuhörten und wir hörten den Leuten auch zu. Das war auch schon ein Austausch.

Was haben Sie von den Auftritten mitgenommen?

Viel. Es brachte mich inhaltlich weiter. Wenn ich jetzt am Schreibtisch sitze und über Texten brüte, dann stelle ich mir oft vor, wie der Beitrag bei einem Konzert wirken würde. Oft finde ich so die Lösung für ein Problem oder ich finde eine Pointe, auf die ich so nicht gekommen wäre.

Aber eine direkte Auswirkung auf ihr Radio-Programm gibt es nicht.

Schüssel-Schorse kriegt alles hin.
Foto: FSR
Doch, doch. Oft fällt im Publikum eine Bemerkung, die ich aufgreife oder die mir einen neuen Aspekt zu einem Thema liefert. Ich zeichne alle Konzerte auf und manchen Beitrag baue ich später bei Schüssel-Schorse ein oder ich verarbeite ihn weiter zu einem neuen Thema.

Sie sprechen immer vom Konzert. Liegt das an ihren Pianisten Ecki Hüdepohl?

Nein, die Musik ist meine Herkunft. Eigentlich bin ich Musiker, Basser und Sänger.

Wie sind sie zum Schüssel-Schorse gekommen?

Der NDR wollte eine neue Rolle und das war auch ganz in Ordnung. Also haben wir uns eine neue Figur ausgedacht. Da ich die südniedersächsische Mundart so mag, war die Frage schon mal schnell geklärt.
Na ja, Handwerker gibt es viele, jeder kennt einen und manche der NDR-Hörer haben auch schon einmal mit einem zu tun gehabt. Damit war auch das geklärt.
Bei uns in Ricklingen gibt es einen Bestatter, der wird Kisten-Kalle genannt. Also warum sollte es dann nicht auch einen Installateur namens Schüssel-Schorse geben?

Die Veranstaltung in Förste ist als Lesung angekündigt. Tragen Sie Texte vor?

Nein, es geht um Sprechen und Singen und es mehr Stand-up-Comedy im besten Sinne. Die Themen sind aktuelle Geschehnisse. Aber vor allem geht es um alltägliche Dinge. Es ist nicht Satire im klassischen Sinne. Der Comedy-Anteil ist schon recht hoch.

Sie lieben den südniedersächsischen Dialekt. Warum?

Zu Hause haben wir nur Hochdeutsch geredet. Mein Vater kommt aus dem Ruhrgebiet, meine Mutter aus Sachsen. Da gab es kein Platt oder ähnliches. Erst mein alter Partner Jochen Krause hat die Lust am Dialekt geweckt und mit ihm haben wir auch das Projekt wir-sind-hannoveraner.de ins Leben gerufen.
Für Schüssel-Schorse ist dieser Dialekt so wichtig, weil das Publikum dann weiß, worüber ich rede und das Publikum weiß, dass ich weiß, worüber ich rede.

Wie ist der Kontakt nach Förste zustande gekommen?

Dafür hat Harm Wörner vom frühstyxradio gesorgt. Der kennt eine Reihe von Orten, die außergewöhnlich sind. Wir haben uns den Schwarzen Bären angeschaut und entschieden, Joh passt.
Der Auftritt in Förste ist gewissermaßen ein Test. Unsere Tour im April hat nur drei Gigs, aber wenn das Konzept stimmig ist, dann werden im Herbst weitere Auftritte folgen.

Ihr Kollege Wischmeyer hat sich schon an der Lokalgröße Knöllchen-Horst abgearbeitet. Kommt der in ihrem Programm auch vor?

Nein, bis jetzt noch nicht und wenn doch, dann nur als Randfigur. Ich weiß doch, dass er leicht reizbar ist.

Herr Jürgensmann, wir danken für das Gespräch.

Die Kritik zum Auftritt in Förste

Der Podcast bei NDR 1
Jürgensmann bei facebook
Pianist Ecki Hüpedohl

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