Samstag, 22. März 2014

König: Vielleicht bin ich da schon angekommen

Es gibt nicht nur Dietmar Wischmeyer, mit dem ich schon des öfteren gesprochen habe (siehe hier). Als ich das Angebot bekam, mal wieder Johann König zu befragen, sagte ich schnell zu. Schließlich hatte ich das erste Gespräch in guter Erinnerung. Außerdem wollte ich mal wissen, wie sich die Perspektive nach einem Jahr Tour verändert.
Und dann kam die "Wer ruft wen an"-Frage zum Tragen. Ich saß zum verabredeten Zeitpunkt an meinem Platz vor dem Telefon und wartete und wartete und wartete. Als ich eine halbe Stunde später noch mal in die Unterlagen schaute, stellte ich fest, dass ich anrufen sollte. Ach, du ... Sche...! Da Künstler sprach am nächsten Tag dann doch mit mir und auch dieses Mal lief das Frage-Antwort-Spiel in einer angenehmen Atmosphäre ab.
Das Gespräch fand im März 2014 statt. 

Herr König, das letzte Mal haben wir vor einem Jahr gesprochen. Was hat sich seitdem in ihrem Programm geändert?
Mein Programm ändert sich ständig. So ist jetzt zum Beispiel das Burn-Out-Lied rausgeflogen. Das ist zu lang und außerdem ist das Thema durch, auch wenn das Publikum immerwieder danach fragt.
Und was machen Sie in diesen Fällen?
Ich spiele es trotzdem nicht, schließlich habe auch ich das Recht auf einen frühen Feierabend. Nein, jetzt im Ernst, ich spiele es nicht, aber aus rein künstlerischen Gründen.
Bei König hat sich nur äußerlich
  im letzten Jahr wenig geändert.
Haben Sie etwas besonders für Osterode im Programm?
Ich bin das erste Mal in Osterode, also werde ich mir die Stadt vorher ein wenig anschauen. Ich gucke, ob es irgendwelche markanten Gebäude gibt, wie die Leute so sprechen und anderes mehr. Meine Beobachtungen arbeite  ich an dem Abend ins Programm ein.
Bereiten Sie sich immer so vor?
Also, in Karlsruhe nicht mehr, da war ich schon fünfzehnmal, das kenne ich auswendig. Aber Osterode, das ist ein Abenteuer für mich und für das Publikum.
Ihre Gäste müssen sich also auf Überraschungen vorbereiten?
Ja, mindestens auf die Überraschung, dass ich gar nicht so langsam bin. Viele werden bestimmt erstaunt sein, wie schnell und aggressiv Johann König sein kann.
Bei unserem letzten Gespräch haben Sie gesagt, dass die Zu-spät-Kommer Sie nerven. Ist das immer noch so?
Ja, das wird auch so bleiben. Aber genauso ärgern mich die Menschen, die mich immer noch mit Rüdiger Hoffmann verwechseln.
Was war das bemerkenswerteste Erlebnis auf ihrer Tournee bisher?
Es gab schon einige skurrile Erfahrungen, aber im Vergleich zu früher wird es immer weniger. Das liegt einfach daran, das die Hallen immer größer und die Tournee immer professioneller wird. Die Zeiten, in denen ich mit dem Zug angereist bin und das Licht selbst anmachen musste, die sind definitiv vorbei.
Das klingt, als ob Sie diesen Zeiten nachtrauern.
Grundsätzlich freue ich mich über die Entwicklung. Ich bin schon sehr zufrieden, dass es so gut läuft wie es läuft. Damals war vieles unbeschwert, weil ich noch keine Familie hatte. In den kleinen Hallen und Sälen war mehr Stimmung, da war der Kontakt zum Publikum einfacher.
Mit den Hallen ist auch der Druck größer geworden und auch der eigene Anspruch an mich selbst. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Säle wieder kleiner werden. Für micht ist es anstrengender vor 1.000 Zuschauern aufzutreten als vor 400. Aber ich will mich nicht beschweren, denn ich habe einen Traumberuf.
Die Tournee läuft noch ein Jahr.Was kommt dann?

Erst einmal werde ich zu Ostern einen Kurzfilm drehen. Was ich nächstes Jahr um diese Zeit mache, das ist noch unklar. Vielleicht mache ich mal einen Film, spiele Theater oder schreibe einen Roman. Den Woyzeck würde ich gern mal spielen.
Auf jeden Fall möchte ich erst einmal aus diesem Tour-Trott rauskommen und ein paar Monate lang was ganz anderes machen.
Ist Johann König auf dem Weg zu neuen Ufern?
Vielleicht bin ich da schon. Ich habe gerade einen neuen Film bei youtube eingestellt. Ich bin sehr froh über dieses Medium und nutze es immer häufiger. Es kommt meiner Arbeitsweise entgegen. Ich bin unabhängig und auf keinen Redakteur angewiesen. Ich kann machen, was ich will. Es gibt zwar keine direkte Reaktion des Publikums, aber eine Menge Kommentare. Dass man damit vorsichtig sein muss, weiß ich aber auch.
Herr König, ich danke ihnen für das Gespräch.


Das erste Interview mit Johann König
Die offizielle Website